Froschkrankheiten
Das Thema „Hilfe, mein Frosch ist krank“ trifft wohl leider irgendwann jeden Froschhalter. Und dann auf die Schnelle die richtige Behandlungsmethode zu finden, ist sehr schwer. Wie bei jeder Therapie sollte eigentlich am Anfang eine gute Diagnose und daraufhin eine gezielte Behandlung durchgeführt werden. Aber einen kompetenten Tierarzt in der näheren Umgebung zu finden, der sich mit Fröschen auskennt, ist in einigen Gegenden aussichtslos. Auch die Literatur gibt zu diesem Thema nicht sonderlich viel her, so dass wir Froschleute uns bzw. unseren Fröschen oft selber helfen müssen. Aus diesem Grunde ist diese Website entstanden; hier werden Erfahrungen bei der Behandlung von Froschkrankheiten gesammelt, die anderen im Falle des Falles schnell weiterhelfen sollen.
Wichtig: ich übernehme ausdrücklich keine Verantwortung für die hier gemachten Angaben und Behandlungsvorschläge!
Das Nachmachen geschieht auf eigenes Risiko!
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Dr. Frank Mutschmann für die kritische Durchsicht dieser Seite und seine Korrekturen und Anmerkungen. Diese sind im Text mit rot gekennzeichnet!
Dr. Mutschmann ist der Autor des Buches „Erkrankungen der Amphibien“ (Blackwell Wissensch., Berlin 1998; ISBN: 3826330951). An seine Tierarztpraxis kann man auch Kotproben bzw. verendete Tiere zur Untersuchung einschicken.
Weitere Infos über Exomed
von Dirk Huppert <Dirk.Huppert@psp.net:
- Symptome: Frosch sitzt ständig im flachen Wasser, graue Flecken auf der Haut, frisst nicht mehr
- Diagnose: vermutete Pilz-Infektion der Haut
- Behandlung: sofortiger kompletter Wasserwewchsel; täglich 1x Canesten(Wirkstoff:Clotrimazol 1%ig) auf die Hautstellen aufgesprüht
- Erfolg/Mißerfolg:Tier nach ca. 3 Tagen tot
- Bemerkungen: keine (s.o. fachmännische Diagnose…)
von Dirk Huppert <Dirk.Huppert@psp.net:
- Symptome: graue Flecken auf der Haut, Frosch ist noch fit, frisst
- normal
- Diagnose: vermutete bakterielle Infektion
- Behandlung: trockenere Phase im Terrarium eingelegt; Sprühwasser verändert: auf 5 Ltr. abgest. Wasser, 2 Tropfen Esha 2000, 2 Tropfen Multibionta und 5 ml Eichenextrakt; 2-3 mal alle 3-7 Tage Baytril (Wirkstoff:Enrofloxacin 2,5%ig) auf die betroffenen Stellen getropft.
- Erfolg/Mißerfolg: Wunde nach etwa 2 Wochen kaum noch zu sehen
- Bemerkungen: Spritze benutzen, Frosch versucht das Med. abzuwischen, Dosierungsanweisung innerlich 0,2 ml/kg pro Tag
von Dirk Huppert <Dirk.Huppert@psp.net:
- Symptome: Frosch sitzt ständig im flachen Wasser, ist fit, frisst normal, magert nicht
- Diagnose: vermutete parasitäre Belastung des Darms
- Behandlung: adulter Tinctorius erhielt 4-5 mit Panacur (Wirkstoff Fenbendazol) bepuderte kl. Drosophila, ansonsten weniger gefüttert
- Erfolg/Mißerfolg: Tier nach einigen Tagen wieder aus dem Wasser
- Bemerkungen: Einnahme überwachen, nach 2 Wochen wiederholen, Dosierungsanweisung innerlich 50 mg/kg (10-30 mg/kg!)
von Oliver Duerr <o.duerr@hswzfh.ch:
- Symptome: Frosch wird immer dicker obwohl man ihn nicht fressen sieht; verhält sich letargisch Hautoberfläche unverändert, Augen klar, sitzt an einer Wasseransammlung
- Diagnose: vermutete Nierenversagen und Wasseraufnahme in den Körper
- Behandlung: Wasserentnahme aus dem Körper mittels Mikroinjectionsnadel um die Fressmöglichkeit wieder zu geben. Frosch auf eine Kalt-Lichtquelle legen um sicher zu gehen, dass keine Inneren Organe verletzt werden. Frosch auf ein Antibiotikafeuchtes (Nizoral) Tuch legen und „Kalt“ stellen(1Nacht)
- Erfolg/Misserfolg: Wasser entnommen, Frosch konnte wieder fressen, keine inneren Blutungen.Gestorben nach 3 Tagen. Zu lange gewartet (7 Tage) Frosch konnte wegen dem Wasser nichts mehr fressen = ausgehungert.
von Frank Decker <fdecker@handshake.de:
- Symptome: neuerworbener Frosch bekommt graue Flecken auf der Haut und frisst nicht mehr, infiziert jedoch andere Frösche, die mit mit ihm in der Verkaufsdose saßen und deshalb auch mit ihm in Quarantäne kamen
- Diagnose: vermutete Pilz-Infektion der Haut
- Behandlung: mehrmals tägliches Übersprühen mit verdünntem General Tonic von Tetra
- Erfolg/Mißerfolg: zwei Tiere nach ca. 3 Tagen tot, zwei andere überleben
Anonym:
- Symptome: Graue Flecken auf der Haut. Frosch frißt normal. Keine weiteren Symptome.
- Diagnose: Vermutete bakterielle Infektion.
- Behandlung: Die Wunde wurde jeden zweiten Tag mit NOVIFORM 1% Augensalbe (Wirkstoff: Bibrocathol/Erhältlich in jeder Apotheke) behandelt. Zu diesem Zweck wurde ein Wattestäbchen mit der Salbe eingeschmiert und die betroffene Stelle betupft.
- Erfolg: Nach ca 4 Behandlungen war die Wunde deutlich kleiner, nach ca. 2 Wochen war fast nichts mehr zu sehen. Es konnten keine weiteren Beeinträchtigungen erkannt werden.
- Bemerkungen: Eventuell sind die grauen Flecken auf eine zu feuchte Haltung zurückzuführen.
von Herbert Christ (mündl. Mitteilung):
- Symptome: D. tinctorius sitzen im Wasser, fessen nicht, magern ab
- Diagnose: keine
- Behandlung: Terrarium mit an 3 aufeinanderfolgenden Tagen mit Aquafuran (Medikament für Aquarienfische der Fa. Pallsmeier) ausgesprüht und Frösche wurden darin gebadet. Konzentration des Medikamentes: 1 Tüte auf 1 Liter Wasser (normale Verdünnung eine Tüte auf 50 Liter Wasser)
- Erfolg/Mißerfolg: alle Tiere haben überlebt, fraßen wieder normal
von: Lothar Voigt <lothar@altavista.net
Symptome: Drei D.azueus sind bei mir erkrankt und ich weiß nicht was es sein kann: – Tiere sehen aufgedunsen aus – hängen teilnahmlos herum – zeigen überhaupt keine Scheu – es sieht aus, als ob sich die Tiere häuten, 2 Tiere sind schon verstorben, sie wurden mit Wurmtropfen von Herba Med behandelt, sowie Elektrolyttropfen und Vitaminen alle von der Firma Herba Med, eigenartig ist auch, das dieses nur die D.azureus betrifft, andere im Becken gehaltene Tiere D.pumilio und E.tricolor sind nicht betroffen ??
Renato, Du schreibst, die Tiere sehen so aus, als ob sie sich häuten. Wir haben hier in Australien neuerdings sehr viel Last mit Amphibian Chytridiomycosis (Chytrid fungus), im Freien und in unseren Sammlungen. Dieser Hautpilz hat jetzt einen Namen: Batrachochytrium dendrobatidis(!). Unsere Froschgruppe hat 3 Quarantänestationen; wir hatten mehrere Chytrid Ausbrüche; viele (vielleicht alle) Froscharten können angesteckt werden; der Chytrid springt schon bei Berührung von Becken zu Becken; kann aber erfolgreich behandelt werden. 1997 wurde Chytrid an zwei Dendrobates-Arten in Washington D.C. Zoo festgestellt (1999 veröffentlicht), 1997 sieben Froscharten in Panama (1998 veröffentlicht), und jezt über 30 Arten in Australien (Siehe auch Amphibian Diseases Home Page (www.jcu.edu.au/school/phtm/PHTM/frogs/ampdis.htm). Von Europa liegt uns z.Zt. noch nichts vor.
Bei kleinen Fröschen hatte ich etwa die gleichen Symptome wie Du sie beschrieben hast. Bei Fröschen mit heller Unterseite sieht man im letzten Stadium auch einen rötlichen Bauch. Einige (größere?) Froscharten zeigen auch Löcher in der Haut oder blutende Finger. Oft sitzen sie stocksteif herum, auch wenn sie schon tot sind. Einige der Mitinsassen sind oft monatelang nicht betroffen, aber dann geht es bei einzelnen Tieren ganz schnell. Der Tod kann plötzlich eintreten, wo ein oder zwei Tage zuvor nichts zu erkennen war. Einheimische Frösche fallen sogar als Doppeldecker tot aus den Bäumen heraus oder treiben noch romantisch vereint auf dem Wasser. Bei Quappen werden nur die Hornplatten beschädigt; die sterben erst während oder nach der Metamorphose, wenn die Haut angegriffen wird.
Ich würde dreierlei dringend vorschlagen:
(1) Die erkrankten und die gesunden Frösche so behandeln, als ob sie diesen Hautpilz hätten. (Ich hab Anfang des Jahres etwa 80 Frösche verloren, bevor ich wußte, was los war; behandelte dann die wenigen Überlebenden in den befallenen Becken und auch alle anderen Becken. Das Sterben hörte auf; keiner der gesunden Frösche scheint an der Behandlung gelitten zu haben. Mehr dazu weiter unten.
(2) Erkrankte Becken nur mit Einweg-Gummihandschuhen handhaben, und nichts anderes berühren, ohne die Handschuhe auszuwechseln. Chytrid ist in Wassertropfen und mit feuchten Händen übertragbar. Kein Froschwasser in den Garten gießen; nicht in anderer Leuts Käfige greifen.
(3) Frosch-Leichen in Formalin einpökeln und zum kostenlosen Untersuchen nach Australien schicken. Das wäre wichtig, um den weltweiten Fortschritt von Chytrid zu ermitteln. Könnte auch wichtig für Euch sein, zu wissen ob er mittlerweile bei Euch auch eingeschleppt wurde. Also den frischen Froschbauch aufschlitzen und ins verdünnte Formalin damit (die etwa 38%ige Formaldehydlösung aus der Flasche 1 : 9 mit Wasser verdünnen). Das Formalin neutral puffern, falls Zeit und Mittel zur Verfügung stehen. Dann per Post an Dr Lee Berger, CSIRO Australian Animal Health Laboratory, Ryrie St, Geelong, Victoria 3220, Australien; und ihr eine email schicken: lee.berger@dah.csiro.au . Fragebogen, Puffer-Rezept usw sind auf der Amphibian Diseases Home Page zu finden.
Dauerd unter Umständen zu lange (bis zu 4 Wochen, deshalb eventuell Proben an mich bzw. Exolab, – ist aber nicht ganz kostenfrei!
Und schließlich zur Behandlung. Es gibt noch keine nachvollziehbare Resultate mit Versuchs- und Kontrollgruppen, mein Rat ist daher provisorisch, hat bei mir aber eindrucksvoll geholfen:
* Benzalkonium Chlorid beschaffen und auf 2 mg/Liter verdünnen. Kranken Fröschen 30 Minuten lang ein Sitzbad geben. Am 3. und 5. Tag wiederholen. In der folgenden Woche das Ganze nochmal.
Der Wirkstoff ist nur bedingt als Badezusatz geeignet, da einige Amphibien sehr empfindlich reagieren, besser Farbstofflösungen, siehe nächster Ansatz!
* Kranke und alle anderen Frösche, und deren Käfige, täglich kurz mit der Benzalkonium Chloridlösung besprühen. Und das 2-3 Monate lang beibehalten.
* Anstelle von Badewaser, allen Fröschen eine Schale mit Methylenblau-Wasser geben (Konzentration wie für Fische: 1 ml aus der 12 g/Liter Flasche, pro 4 Liter). Das 2 Wochen lang, dann auf die halbe und später die viertel Konzentration (oder auf den Erlentee??) herabsetzen. Nach 2-3 Monaten aufhören.
* Wenn es bei Euch im Aquariumladen ein Präparat mit Malachitgün und Acriflavin gibt, wende das auch an, Konzentration wie bei Fischen. Das kommt zusätzlich ins Methylenblau-Badewasser rein, also doppelt gemoppelt. Das mag alles mehr sein als nötig, aber ich hatte bei über 100 vorsichtshalber mitbehandelten großen und kleinen Fröschen keinen Todesfall, bei den ehemals kranken keinen Rückfall und bei neuen Opferfröschen, die jetzt mit den Erkrankten zusammengehalten werden, keine Neuansteckung.
Verzeiht mir, wem das alles zu trocken und langweilig war. Hoffentlich hat Dein Frosch-Sterben, Renato, und das plötzliche Ableben das andere hier beschrieben haben, mich grundlos besorgt. Aber ich schlage vor, bis es erwiesen ist, behandelt sie trotzdem auf Chytrid.
Vielleicht werden die dann sogar blaue Eier legen.
Lothar
Kotuntersuchungen bei Fröschen
von Kay Klausing (KKlausing@ligand.com)
Ich machte in letzter Zeit meinen Kotuntersuchungen selber. Ich benutzt dazu die Methode der „fecal flotation“, welche sehr einfach ist. Eine Kotprobe wird gründlich mit einer 30%igen Zinksulfatlösung gemischt, eine Weile stehen gelassen. Dann wird ein Tropfen von der Oberfläche abgenommen und auf einen Objektträger gegeben und mit einem Deckgläschen abgedeckt. Eine 100-fache Vergrößerung reicht völlig aus um Würmer, Wurmeier und die Oozysten von Einzellern zu entdeckten (zur Kontrastverstärkung kann man noch einen kleinen Tropfen einer Jodlösung beigeben, die dann die Eiere einfärbt). Mit Hilfe der einschlägigen Literatur lassen sie sich relativ einfach eindeutig identifizieren. man kann dann gezielt behandeln, z.B. Panacur gegen Nematoden, Praziquantel gegen Cestoden usw.Die Diagnose von Bakterien sollte allerdings einem darauf spzialisierten Labor uberlassen werden. Hier bleibt noch zu erwähnen, das man unterscheiden muß, zwischen pathogenen Bakterien und Einzeller und solchen die zur normaler Darmflora gehören, sonst richtet man mit der Behandlung mehr Schaden als Nutzen an.
Eine Diagnose sollte generell von einem speziell ausgebildeten Fachmann vorgenommen werden, hierzu ist ungeheuer viel Ausbildungsaufwand nötig, da die parasitären Stadien der Futtertiere, Stadien des Wassers oder des Bodensubstartes fast genau so wie in der Literatur (oft falsch wiedergegebene) zu findenden Amphibienparasiten!
Medikamente für Frösche
von Rainer.Doerfler (Rainer.Doerfler@t-online.de), Gerd Voss (gerdvoss@vossnet.de), Kay Klausing (KKlausing@ligand.com), Reto Siegenthaler (RSiegen@compuserve.com), Thomas Sebastian, u.v.a.
Betadine
Betadine-Salbe von Mundipharma kann bei aeusseren Verletzung und Knochenfrass in 1:15-facher Verdünnung verwendet werden. (Reto Siegenthaler) Könnte mit „Betadine“ Betaisodonna (auch von Mundipharma) gemeint sein?.
Betaisodona ist ein sogenanntes Polyvidion-Jod, das sehr gut desinfizierend wirkt und auf der (zumindest menschlichen) Haut oder Wunde nicht brennt, im Gegensatz zur Jodtinktur. Gibt es auch als wäßrige Lösung. Polyvidon-Jod gibt es als Betaisodona (Mundipharma)oder Braunovidon ( von Braun Melsungen) in der Apotheke.
Reto: Das in der Schweiz unter dem Namen BETADINE in Apotheken erhältliche Medikament scheint mir nach der Beschreibung genau das, was offenbar in Deutschland unter dem Namen BETAISODON(N)A verkauft wird. In der BEATDINE-Packungsbeilage steht, dass die Salbe (bakterizid, fungizid, sporozid, protozoozid, viruzid) als Wirkstoff Jod in Form von Polyvidion-Jod enthaelt. Es ist gut, dass dieses meiner Meinung nach aeusserst wirkungsvolle Medikament auch in Deutschland erhaeltlich ist; meinen Fröschen (und mir selbst auch) hat es schon gute Dienste geleistet!
Auch Jodpräparate sehr vorsichtig einsetzen, habe selbst bei geringster Dosis damit schon genügend Tiere umgebracht!
Herzliche Grüße Reto Siegenthaler
Chloramphenicol
Ist in Deutschland nicht mehr regulär erhältlich und ist (beim Menschen) nur noch zur Behandlung weniger Krankheiten zugelassen. Duerfte im Ausland unter dem Namen Paraxin (Boehringer) erhältlich sein.
Chloramphenicolhaltige Präparate sind in der Kleintiermedizin noch weit verbreitet, auch in der Humanmedizin (Pädiatrie) gegebenenfalls noch Mittel der Wahl. Gerade bei Amphibien auftretende gramnegative Keime sind damit gut therapierbar, wenn genau dosiert wird und andere Präparate aufgrund von Resistenzen nicht eingesetzt werden können.
Chinosol
Cinosol (Wirkstoff Chinolinol) ist ein gelber Farbstoff und wirkt bakteriostatisch (hemmend auf Bakterienwachstum) und fungizid (gegen Pilze). Wird beim Menschen für desinfizierende Umschläge angewandt. Die Dosierung liegt zwischen 0,5g (1:2000) und 1g (1:1000) pro l Wasser. Da es nur schwach desinfizierend wirkt und praktisch vom Koerper nicht aufgenommen wird, dürfte es höchstens bei leichten Hautinfektionen sinnvoll sein.
Über die Aufnahme durch die Amphibienhaut ist nichts bekannt, da der Wirkstoff auch als Durchfallmittel und Amöbenpräparat in der Humanmedizin verwendet wird und erhebliche Nebenwirkungen bekannt sind, würde ich von seiner Verwendung abraten!
Citarin
gegen Lungenwürmer, 2 mg/ml , davon 1 Tropfen auf den Rücken, wenn es der Frosch überlebt, nach 2 Wochen noch mal. Mittel ist sehr hart. (Info von Thomas Sebastian, Frankfurt)
Wirkstoff ist Levamisol, Dosierung habe ich schon mal gemailt!
Flagyl, Clont
Flagellaten (Geißeltierchen) sind einzellige Lebewesen, die sich mit einer Geißel (lateinisch Flagella) fortbewegen. Sind beim Menschen recht häufige Erreger von Schleimhautinfektionen. Das Praeparat Flaggelin kenne ich nicht, es gibt aber Flagyl oder Clont (Wirkstoff ist jeweils Metronidazol). Wirkt auch sehr gut gegen Amöben und etliche (vor allem anaerobe) Bakterien.
Dosis: 50mg/kg oral oder Bad mit 250-500 mg/l , beides mehrere Tage hintereinander.
FMC, (Formaldehyd)
Formaldehyd ist giftig, stark schleimhautreizend und krebserregend. Ist nur zur Desinfektion toter Gegenstände geeignet.
Conkurat
Bin mir nicht sicher, klingt aber sehr nach einem quecksilberhaltigen Wirkstoff. Quecksilberverbindungen sind bei Amphibien sicher nicht zu empfehlen.
Ist ein Präparat gegen Blutparasiten, für Amphibien nicht geeignet!
Neomycin
Wenn Neomycin gemein ist, dann handelt es sich um ein sogenanntes Aminoglykosid. Aminoglykoside sind stark wirksame Breitspektrumantibiotika, die allerdings vom Körper nicht aufgenommen werden. Wirken nur lokal auf Wunden oder im Darm. (Gibt es auch als feines Pulver mit dem man Fliegen einstäuben könnte)
Praziquantel
(Handelsnamen Droncit, Biltricide, Cesol und Cysticide) ist ein sehr gut gegen Bandwürmer (Cestoden) und Saugwürmer (Trematoden) wirksames Mittel. Dosierung zwischen 10 und 60mg/kg Körpergewicht, 1-3 mal täglich.
Maximal 5 mg/kg KM einmalig!
Gegen Fadenwürmer (Nematoden) gaebe es Pyrantel (Handelsname Helmex) in der Dosierung von 10mg/kg Körpergewicht als einmalige Dosis.
Fenbendazol oder Levamisol wesentlich besser, siehe oben!
Hoffe geholfen zu haben
Rainer
P.S.
Von einer Flächendesinfektion eines Terrariums halte ich übrigens gar nichts. Keimfrei kann man ein Becken nie bekommen und die meisten Keime sind, wie in einem Aquarium auch, für die Aufrechterhaltung eines biologischen Gleichgewichst notwendig. Schließlich müssen Kot- Futter- und Pflanzenreste irgendwie abgebaut werden. Wenn man Bakterien tötet nehmen Pilze überhand.
P.S. Meine Angaben beziehen sich auf die Dosierungen beim Menschen (bin kein Tierarzt). Die meisten Antibiotika werden aber unter Beruecksichtigung prinzipieller Stoffwechselunterschiede zwischen Wirbeltieren und Wirbellosen bzw. zwischen Eukaryonten (Lebewesen mit Zellkernen) und Prokaryonten (ohne Zellkerne, wie Bakterien) entwickelt. Ich hoffe also, dass die Dosierungen miteinander vergleichbar sind.
Transdermale Absorptions von Medikamenten
von Kay Klausing (KKlausing@ligand.com)
Hallo Leute,
da die Frage immer wieder auftaucht:
Hier einige Auszuge aus dem amerikanischen Froschnetz:
Kevin Zippel von Bronx Zoo schrieb:
Here at the Bronx, we use Baytril topically at 2.27 mg/ml and 5 mg/kgBW. Absorption has been quantified for metronidazole (75% @ 1.008 mg/ml and 23 mg/kgBW) and levamisole (90% @ 3.767 mg/ml and 94mg/kgBW) in Bombina. However, 48% of the metronidozole and 9% of the levamisole were excreted unmetabolized, but presumably this would happen regardless of the route of administration.
Damit wären also Nematoden, Protozoen und viel Baktieren abgedeckt. Als weites Medikament gegen Würmer wirkt auch Ivermectin tansdermal (2 mg/kg, 2 Behandlungen mit 2 Wochen Abstand). Baytril muss taglich fur 3-4 Wochen verabreicht werden und Flagyl (Metronidazole) auch taglich fur etwa 2 Wochen, Levamisole 2x mit 2 Wochen Abstand). Ich persönlich würde von oralen Gaben absehen. Es ist einfach viel zuviel Stress fur den Frosch und man richtet MMN mehr Schaden an als man gut macht. Viele diesen Infektionen sind opportunistisch, d.h. sie befallen nur schon geschwächte Frösche (z.B. durch Stress wegen fehlerhafter Haltung); jeder zusätzliche Stress ist deshalb strikt zu vermeiden. Vielleicht könnten wir diese Dosierungsanweisungen ja ins Lexikon aufnehmen?
MfG,
Kay
Dosierung von Baytril
von Dr. Frank Mutschmann (Mutschmann@aol.com)
Baytril gibt es in Konzentrationen von 2,5 bis 10%. Deshalb immer exakt die Konzentration beachten. Außerdem kann das Zeug bei unsachgemäßer Lagerung unangenehme Nebenwirkungen haben. Baytril (Enrofloxacin) kann als Bad oder im „spot on“ (Aufträufeln) eingesetzt werden. Die Dosis betraägt 10 – 15 mg Wirkstoff je kg Körpermasse! Vorsicht vor Überdosierung! Also am besten 0,2 – 0,3 mL /L Wasser, das Ganze als flaches Bad in einen Plastikbehälter und Frösche ca. 2 Stunden hineinsetzen. Das Spiel sollte 3-5 Tage lang wiederholt werden!
Gewichte von Fröschen
von Thomas Schäffer (thomas.schaeffer@uni-bielefeld.de)
D. ventrimaculatus, adult :0,4 g / 0,5 g
D. tinctorius, Regina,adult, Maennchen: 5,2 g
Ph. bicolor, adult, alles Maennchen (leider): 4,0 g / 4,5 g / 4,5g / 4,4 g
Gewichte von Drosophila /Haftung v. Chloramphenicol
von Thomas Schäffer (thomas.schaeffer@uni-bielefeld.de)
Fliegen der grossen und der kleinen Drosophila wurden in ein dicht schliessendes Gefaess gegeben ( damit sie nicht feucht werden) und 5 Minuten in den Eisschrank gestellt um sie zu toeten. Dann habe ich 2 x 50 Fliegen von jeder Art abgezaehlt und auf der Analysenwaage gewogen, mit Chloramphenicol bestaeubt und nochmal gewogen.
Hier die Ergebnisse:
Drosophila gross:
50 St. ohne Chloramphenicol: 95,0 mg / 95,0 mg
……….mit Chloramphenicol : 112,5 mg / 113,5 mg
d. h. eine „nackte“ Fliege wiegt 1,9 mg und auf einer Fliege haften
0,35 / 0,37 mg Chloramphenicol
Drosophila klein:
50 St. ohne Chloramphenicol: 44,0 mg / 41,5 mg
……….mit Chloramphenicol : 49,8 mg / 48,6 mg
-> eine Fliege wiegt 0,88/ 0,83 mg und auf einer Fliege
haften 0,12 / 0,14 mg Chloramphenicol
So, wenn nun die richtige Dosis fuer Chloramphenicol 100 mg / kg Koerpergewicht ist muss ein D. tinctorius Regina (5,2 g) ca. 4 kleine, bestaeubte Drosos fressen. (Wenn ich mich nicht verrechnet habe)
Erfolgreiche Behandlungen bei Darmvorfall
von Martin Huber <Martin.Huber@froschlurche.de>, Lothar Voigt <lothar@altavista.net>, Susi
Hallo,
ich hatte vor ein paar Wochen einen Darmvorfall bei einem Beutelfrosch (Gastrotheca riobambae). Am Ende hing der Darm ca. 2,5 cm raus.
Ich hab die unterschiedlichsten Tips bekommen:
– Angeblich soll der Darm bis zum nächsten Tag von selber wieder
zurückwandern, was er bei mir bzw. dem Frosch nicht tat.
– Dann hat man mir von zweit unterschiedlichen Seiten geraten, ich soll
Zucker auf den Darm streuen, was das Zurückwandern begünstigen soll. Hab ich getan, doch trotz mehrmaligem „bezuckern“ (normales Zuckerpulver) ist er nicht zurückgewandert. Das einzige was ich gemerkt hab ist, daß der Darm nach dem „bezuckern“ geschrumpft ist und nicht mehr so glasig-durchsichtig aufgebläht aussah. Ich geh davon aus, daß der Zucker durch den Osmotischen(?) Druck den Darm schrumpfen läßt und dies dann das selbständige Zurückwandern erleichtern soll. Wie gesagt ist er bei meinem Frosch nicht von selber zurückgewandert. Vielleicht war er auch einfach nur schon zu weit rausgefallen und er wäre von selber zurück, wenn ich früher mit dem „Bezuckern“ begonnen hätte.
– Am Ende hab ich mich dann zu dem letzten Tip durchgerungen: den Darm mit einem mit Öl getränkten Wattestäbchen selber zurückschieben. Ich hab den Frosch vorher für ca. eine Stunde in den Kühlschrank gesetzt um ihn ruhigzustellen (Beutelfröschen machen kühlere Temperaturen nichts aus, da sie in der Natur u. a. auf über 3000 m vorkommen). Nachdem ich ihn aus dem Kühlschrank genommen hab, hab ich also versucht mit einem mit Öl getränktem Wattestäbchen den Darm wieder reinzuschieben. Beim ersten Versuch hat es nicht geklappt, da ich etwas zu zögerlich war, beim zweiten Versuch ließ er sich problemlos reinschieben. Beide Versuche haben ca. 30 Sekunden gebraucht. Ich war überrascht wie schnell und problemlos es ging und hab mich im Nachhinein geärgert, daß ich nicht viel früher versucht hab den Darm selber zurückzuschieben. Ich hatte einfach zu viel Angst mehr kaputt zu machen als daß es hilft.
Der Darm hing über fünf Tage draussen, am Ende dann ca. 2,5 cm und war stellenweise schon etwas dunkel (nekotisch?). Ich konnte aber nicht genau erkennen ob die dunklen Stellen gestaute oder schon geplatze Adern waren. Vielleicht wollte ich es auch nicht erkennen, da ich Angst gehabt hab, daß der Darm abstirbt und daran dann der Frosch verendet.
Meine Befürchtung daß der Darm nach dem Zurückschieben oder an einem der darauffolgenden Tagen wieder rausrutscht, was auch einige Tierärzte vorrausgesagt haben, hat sich zum Glück nicht bestätigt! Der Darmvorfall war am 11.07 und bis jetzt scheint wieder alles in Ordnung zu sein!
Wärend und einige Tage nach dem Darmvorfall habe ich den Frosch nicht gefüttert, was kein Problem war, da er gut genährt war. Danach hab ich dann langsam mit sehr kleinen Futtertieren angefangen. Einige Tage drauf hat er dann auch wieder Kot abgesetzt, anfangs noch recht wenig und breiig, vermutlich die Reste die noch im Darm waren. Inzwischen sitzt er wieder bei seinen Artgenossen im Terrarium, bekommt das gleiche Futter und ich war auch schon drei Wochen im Urlaub, wärend der Zeit er nur eine „Grundversorgung“ durch meine Urlaubsvertretung bekommen hat.
Ich hoffe meine Erfahrungen helfen Dir etwas weiter!
mfg Martin
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Hallo,
zu Martins ausführlichem Bericht noch ein kurzer, ebenfalls erfolgreich. (Ich erwähnte ihn am 20.7.) Darm wurde reingeschoben, kam aber wieder raus. Also nochmals rein, aber dann wurde ihm der Hintern eine Woche lang zugenäht, mit einer einzelnen Naht. Naht raus, Futter rein, alles gut gegangen.
Allerdings war das ein 8 cm australischer Litoria caerulea
Lothar
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Hallo Leute,
wie vor kurzem gemailt, hatte eines meiner Agalychnis-Weibchen einen Darmvorfall, dem ich ziemlich ratlos gegenüberstand. Vielen Dank für die vielen Ratschläge und geholfen hat es auch:
Am Abend ein paar Körnchen Zucker auf den Darm und am nächsten Morgen war der Darmvorfall vorbei. Der Frosch sieht gut aus, bewegt sich normal, und in ein paar Tagen werd ich auch wieder (abwechslungsreicher?) füttern.
Ich glaube, daß es in diesem Fall so einfach mit der Zuckermethode funktioniert hat, weil ich Dank Eurer Hilfe schnell genug war. (2 Tage)
Bye Susi
Benzalkoniumchlorid gegen Chytridiomykose
von Lothar Voigt <lothar@altavista.net
Wirkt Benzalkonium Chloride auch gegen Chytridiomycosis ?
Ja, genau. Deswegen benutze ich es. Schlimm hier mit Chytrid in Australien,
ist aber meines Wissens in Europa noch unbekannt. Ich benutze es auf
dreierlei Art:
1. Aus der Zerstaeuberflasche als 2 mg/l oder schwaecher, vorbeugend und im
Kaefig herumspruehen. Taeglich fuer Froesche in Quarantaene, etwa
woechentlich fuer die anderen.
2. Fuer befallene Froesche, obendrein ein 2 mg/l Sitzbad. Zusehen, dass die
taeglich eine halbe Stunde drinsitzen. Und auch mit
Malachitgruen/Acriflavin/Methylenblau-Mixtur (von Aquarium-Laeden)
behandeln. Und nix anfassen, ohne die Gummihandschuhe erst zu wechseln.
3. Zum Disinfizieren von Terrarien, Holz, Abwasser (bevor es in den Garten
gelangen keonnte) usw ein billiges benzalkonium-enthaltendes
Reinigungsmittel verwenden (Hier gibts „Toilet Duck“ usw). Dann auswaschen.
Das scheint auch Holzpilz gut zu unterdruecken.
Wenn jemand von Euch vermutet, Chytrid-Pilz zu haben, bitte sofort bei mir
melden, fuer weitere Auskunft. Im Keim ersticken, bevor er Euch allen die
Umwelt versaut.
Lothar
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